Horst Kuhnert wurde 1939 in Schweidnitz geboren und lebt und arbeitet heute in Stuttgart. Sein künstlerischer Werdegang begann in den 1950er-Jahren, als er von 1957 bis 1962 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Prof. Heinrich Wildemann studierte. In dieser Zeit beschäftigte sich Kuhnert vorwiegend mit abstrakter Malerei, doch bereits ein Jahr nach seinem Studium erfolgte ein bedeutender Wendepunkt in seiner künstlerischen Entwicklung: Er wechselte von der Malerei zur plastischen Arbeit und begann, dreidimensionale Werke zu schaffen.
1964 markiert einen weiteren Meilenstein in Kuhnerts künstlerischem Werdegang, als er mit der Verwendung von Polyester als Material begann. Etwas später entwickelte er seine charakteristischen „Raumkörper“, Plastiken aus Polyester, die durch ihre ungewöhnliche Materialwahl und ihre Raumwirkung ein neues Konzept der Skulptur darstellten. Diese Werke waren geprägt von einer dynamischen Formensprache und einer Auseinandersetzung mit der räumlichen Dimension.
Ab 1969 entstanden unter Kuhnerts Händen die ersten Großplastiken, die in Verbindung mit Wand- und Rauminstallationen den Betrachter in einen Dialog mit dem Raum traten. Kuhnert gehörte zu den ersten Künstlern in Deutschland, die den Kunststoff als künstlerisches Material einsetzten, und trug so zur Entwicklung einer neuen Ästhetik und Wahrnehmung von Skulpturen und Installationen bei. Diese Werke setzten sich mit dem Raum auseinander und verlangten nach einer neuen Rezeption der Plastiken als sowohl autonome Objekte als auch in Wechselwirkung mit ihrer Umgebung.
1989 initiierte Kuhnert eine neue Werkgruppe unter dem Titel „Stabil-Instabil“, die Plastiken und Objekte aus Holz und Metall umfasst. In dieser Phase seiner Arbeit beschäftigte er sich intensiv mit den Konzepten von Stabilität und Instabilität, was auch in der Formensprache und Materialwahl seiner Werke reflektiert wurde. Zeitgleich wandte er sich neuen Formen der Malerei und Grafik zu, wobei er weiterhin auf experimentelle und innovative Ansätze setzte.
Kuhnert ist Mitglied des Deutschen Künstlerbundes sowie des Künstlerbundes Baden-Württemberg und pflegt eine rege künstlerische Praxis, die sowohl in Ausstellungen als auch in öffentlichen Installationen sichtbar ist. Durch seine Arbeiten hat er nicht nur die plastische Kunst bereichert, sondern auch zu einer breiteren Diskussion über die Grenzen von Form, Material und Raum beigetragen. Horst Kuhnert zählt zu den innovativen Künstlern, die die deutsche Kunstszene der Nachkriegszeit entscheidend mitgeprägt haben.