AUE | MARIANNE

 

Ich baue meine Bildtafeln ich male sie nicht
Marianne Aue

 

 

Biografie

 

Marianne Aue, geboren 1932 in Freudenthal (heutiges Brúntal, Tschechien) studierte an der Werkkunstschule in Krefeld bei dem Bauhaus-Schüler Gerhard Kardow und arbeitete in der Folge als Entwerferin für die Industrie.
Ihre Kunstwerke bestehen aus seriellen und monochromen Strukturen, die sich auf der Oberfläche verdichten oder sich wieder aufzulösen scheinen. Im Neben- und Übereinander der Formen eröffnen sich zum Teil dreidimensionale Gebilde, die den Betrachtenden zu näherer Beschäftigung einladen. Der Blick wird horizontal, vertikal und diagonal über die Bildebene geführt und die verschiedenen Ebenen werden subtil gegeneinander ausgespielt.

„Was ich zu meinen Arbeiten benötige, ist Schatten“ (Marianne Aue, 1963)

Marianne Aues Interesse am Licht als Gestaltungsmittel teilte sie mit zwei zentralen europäischen Kunstbewegungen der damaligen Zeit: ZERO und den Neuen Tendenzen. Beiden war sie durch persönliche Kontakte und Ausstellungsbeteiligungen verbunden. So nahm sie 1963 unter den 47 Teilnehmenden als einzige Frau – mit Lucio Fontana, Heinz Mack, Piero Manzoni, Otto Piene, Günther Uecker u. a. an der großen ZERO-Ausstellung „Europäische Avantgarde“ in Frankfurt a. M. teil. Im Jahr 1965 war sie mit einem Relief auf der „nova tendencija 3“-Ausstellung in Zagreb vertreten. Daneben waren ihre Arbeiten auch in weiteren Ausstellungen im In- und Ausland zu sehen, darunter in der von Harald Szeemann mit Christian Megert kuratierten Ausstellung „Weiss auf Weiss“ (Kunsthalle Bern, 1966), in „Collection Werner Ruhnau“ (Musée du Québec, 1966) und in „Kunst & Kunststoff“ (Städt. Museum Wiesbaden u. a., 1968).

Bereits Ende der 1960er-Jahre hörte Marianne Aues aktives Kunstschaffen auf. Lange Zeit aus dem Blickfeld der Kunstwelt gerückt, verstarb sie 2016 in Opladen. Aktuell erfährt ihr Werk jedoch erneute Aufmerksamkeit. Das Märkische Museum Witten präsentierte in der Ausstellung „Revision einer Sehschwäche“ 2021/22, die ausschließlich mit Exponaten von Künstler:innen, den „Gender Gap“ in der Kunstwelt thematisierte, ein Relief Aues.